Marijana Braune I Dipl. Psychologin, Mindset & Minimalismus Mentorin I Online Kurse I Coaching

Zero Waste – Geht das? Was müllfrei leben heute wirklich bedeutet

Wir leben in keiner wahren Kreislaufwirtschaft.

Das ist die traurige Wahrheit.

In unserer heutigen Welt werden Dinge nicht dafür gemacht endlos lange zu halten. Sie werden nicht dafür gemacht Ressourcen, die zum Einsatz kommen optimal zu verwerten, zu verwenden und sie in einem geschlossenen Stoffkreislauf der Natur wieder zurückzuführen.

Wir leben in einer Linearwirtschaft.

Nein, in unserer heutigen Welt werden viele Dinge dafür gemacht sie gedankenlos, besitzlos wegzuschmeißen. Nach einmaliger Nutzung.

Einmal.

Das musst du dir auf der Zunge zergehen lassen.

Du nutzt etwas, beispielsweise eine Brötchentüte oder einen Kaffeebecher. Etwas was unter mühevollem Einsatz von Rohstoffen, die mitunter lange Zeit wachsen mussten, Energie, Transportmitteln, … gewonnen wurde. Du nutzt es ein einziges Mal. Und schmeißt es weg.

Irgendwie verrückt, oder?

Was Zero Waste nicht bedeutet.

Aber versteh mich nicht falsch.

Zero Waste zu leben bedeutet nicht gar keinen Müll mehr zu produzieren.

Das ist in unserer Gesellschaft nicht möglich. Wir alle produzieren Müll. Du, ich, wir alle.

Zero Waste bedeutet auch nicht, die mit Müll vollgestopften Gläser zu vergleichen und seinen Erfolg auf der Nachhaltigkeitsskala daran zu messen, wessen Glas leerer ist.

Was Zero Waste wirklich meint.

Zero Waste ist ein Begriff, der meint, dass das von uns gekaufte Endprodukt ein langlebiges, unendlich wiederverwendbares Produkt sein soll.

Zero Waste bedeutet, dass du im Zweifel, wenn du die Wahl hast, die nachhaltigere Alternative wählst.

Zero Waste bedeutet, dass du dich frei machst vom nutzlosen, gedankenlosen Konsum. Von dem Ballast, den du nicht brauchst.

Zero Waste ist das Zurückkehren und das nach Hause kommen zu den Produkten und dem Lebensstil, der völlig normal war, bevor der Kapitalismus samt seinem Konsumwahn bei uns einzog.

So wie Oma das gemacht hat, weißt du noch? #grannyhaditright

Zero Waste bedeutet, dass du so wenig Müll wie möglich verursachst.

Zero, also Null, das ist eine Utopie. Aber wir können unser bestes geben so nahe an Null zu kommen wie es nur geht.

Zero Waste ist nicht neu und Zero Waste ist nicht nur gerade Trend.

Zero Waste ist ein bewusstes Leben ohne Verschwendung.

Tausende Menschen auf dieser Welt leben Zero Waste ohne dem Kind diesen Namen zu geben. Ohne zu wissen, dass es andere Teile in dieser Welt gibt, die sich den Luxus erlauben einer solchen Bewegung nachgehen zu können – wenn sie eben wollen.

Denn sie haben keine andere Wahl. Sie müssen. Sie dürfen nicht verschwenden.

Für sie wäre es undenkbar den.. ähm nicht mehr gaaanz so ansehnlichen Reis vom Vortag wegzuschmeißen.

Für sie wäre es undenkbar, aus alten Dingen keine neuen zu schaffen, sie nicht zu reparieren, sie nicht zu pflegen und nicht zu behüten.

Zero Waste ist das Besinnen darauf, was du wirklich brauchst für dein persönliches Glück.

Du.

Nicht was die Werbung, Magazine, oder andere meinen was du brauchst.

Was Zero Waste für mich persönlich heißt.

Für mich bedeutet das zum Beispiel:

Brauche ich mehrere paar Jeans?

Nein, mir reicht eine. Wenn überhaupt, denn ich trage lieber Kleider.

Brauche ich viele Klamotten?

Nein, denn ich trage sowieso nur meine Lieblingssachen. Wozu den Rest behalten und meinen Schrank vollstopfen?

Braucht meine Tochter spezielle „Baby” Shampoos, „Baby” Cremes, „Baby” Waschlappen, „Baby” Essen?

Bei weitem nicht! Erst brauchte sie nur mich, meine Milch, uns und unsere Liebe. Und dann hat sie bis heute, sie ist jetzt eineinhalb, den Kopf mit warmem Wasser gewaschen bekommen. Nur Oliven oder Kokosöl an ihren Popo bekommen. Und sie benutzt unsere Waschlappen. Beziehungsweise habe ich alte Tshirts anstelle von Feuchtüchern zerschnitten. Und sie isst schon immer was wir essen.

Brauche ich Deo?

Nein, ich habe festgestellt, dass ich auch ohne nicht stinke. Falls wir uns demnächst mal treffen, was mich sehr freuen würde, sag mir bitte, falls es anders sein sollte.

Brauche ich viel Make-up, Nagellack, Shampoos und Cremes?

Ein klares Nein. Ich weiß mittlerweile zum Glück wer ich diesbezüglich bin (manchmal hat es eben doch sein Gutes nicht mehr 16 zu sein…).

Ich habe nie viel Make-up ausprobiert, ich bin nicht der Nägellackiertyp, ich wasche mir die Haare aus sozialverträglichen Gründen 😉 und bin auch einfach nicht der Eincremetyp. Stinken und komplett scheiße aussehen tue ich trotzdem nicht (glaube ich jedenfalls).

Braucht meine Tochter viel Spielzeug?

Zur Zeit ein klares Nein.

Was sie wirklich tut: Mein Portemonnaie ausräumen, meine Schuhe anziehen, uns zum Singen und zum Tanzen auffordern, Bücher lesen, mir im Haushalt helfen (lucky me! Noch!), mit Wasser in der Küchenspüle spielen und brabbelnd den Salat waschen.

Brauche ich die neuesten Zero Waste Gimmicks ala Strohhalme aus Edelstahl?

Nein, wir trinken nie aus Strohhalmen. Und die Wahrscheinlichkeit dass wir eine Cocktailparty schmeißen liegt bei 1:10000. Also brauche ich keine. Und wenn doch leihe ich sie mir aus. So einfach ist das.

Brauche ich Kerzen?

Ja! Sie erwärmen mein Herz und machen mich glücklich. Könnte ich ohne leben wenn ich müsste? Absolut! Ich könnte ohne so vieles Leben wenn ich müsste.

Nur ohne Luft, Essen, Schlaf und meine Tochter würde es schwierig werden.

Ist es nicht ein wahrer Luxus in einer privilegierten Gesellschaft zu leben, in der DIESE Art von Abwägungen möglich ist?

Brauchen. Was heißt schon brauchen.

Ein so unglaublich dehnbarer Begriff, oder? Was meinst du? Was brauchst du wirklich?

1 thought on “Zero Waste – Geht das? Was müllfrei leben heute wirklich bedeutet”

  1. Hi Marijana 🙂

    Habe vor einigen Tagen deinen Podcast entdeckt und ich finde ihn soo soo toll, dass ich dir das unbedingt sagen möchte :)! Danke, für die tollen Inspirationen und deine Denkansätze! Danke, dass du ein Beitrag für einen grüneren Fußabdruck auf der Welt bist! Danke, für das Aufgreifen des Thema’s “Digital Detox”. Weiter so! Ich freu mich jedenfalls auf all jene Podcastfolgen die ich noch nicht gehört habe und auf alle die noch folgen 🙂 Liebe Grüße, Mel

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